Topping, Fimming, LST – Trainingstechniken für höhere Erträge beim Cannabisanbau

Veröffentlicht am 23. April 2025 um 10:55

Einleitung

Wer mehr aus seinen Cannabispflanzen herausholen möchte, kommt an sogenannten Trainingstechniken nicht vorbei. Durch gezieltes Eingreifen in das natürliche Wachstum können Ertrag, Struktur und Lichtausbeute optimiert werden. Besonders beliebt sind drei Methoden: Topping, Fimming und Low Stress Training (LST). Dieser Artikel erklärt die Unterschiede, Anwendungsweisen und Vorteile – neutral, professionell und praxisnah.

1. Was ist Pflanzentraining beim Cannabis?

Cannabis wächst in der Natur mit einem dominanten Haupttrieb – ähnlich wie ein Tannenbaum. Dabei bekommen die unteren Zweige oft weniger Licht und produzieren weniger Ertrag. Trainingstechniken zielen darauf ab:

  • Den Haupttrieb zu unterbrechen oder umzulenken

  • Das Licht gleichmäßiger zu verteilen

  • Mehr Hauptcolas zu erzeugen

  • Die Pflanze flacher und kompakter zu halten

  • Den Ertrag pro Pflanze zu maximieren

2. Topping – der Klassiker der Hochleistungstechniken

▶ Was ist Topping?

Beim Topping wird der Haupttrieb oberhalb des zweiten oder dritten Nodienpaars abgeschnitten. Das führt dazu, dass die Pflanze zwei gleichwertige Haupttriebe bildet – eine sogenannte Y-Struktur.

▶ Wann anwenden?

  • In der Vegetationsphase

  • Wenn die Pflanze mindestens 4–6 Nodienpaare hat

  • Nicht bei Autoflowers (empfindlich gegenüber Stress!)

▶ Vorteile:

  • Erhöht die Anzahl der Hauptcolas

  • Verbessert Lichtverteilung

  • Kontrolliert die Höhe

▶ Nachteile:

  • Wachstumsverzögerung durch Stress

  • Risiko von Wundinfektion, wenn unsauber geschnitten wird

▶ Praxis-Tipp:

  • Verwende eine sterile Rasierklinge oder Schere

  • Nach dem Schnitt: Stress reduzieren (z. B. durch gutes Klima und stabile Nährstoffversorgung)

3. Fimming – der “verfehlte” Topping-Schnitt

▶ Was ist Fimming?

Beim Fimming („F*** I missed“) wird der Haupttrieb nicht komplett entfernt, sondern nur 80–90 % abgeschnitten. Dadurch entstehen oft 3–6 neue Triebe aus einem Punkt.

▶ Unterschiede zum Topping:

  • Sanftere Reaktion der Pflanze

  • Mehr neue Triebe möglich

  • Unkontrolliertere Wuchsform

▶ Vorteile:

  • Schnellere Regeneration als beim Topping

  • Mehr Seitentriebe in kurzer Zeit

  • Geringerer Stress für die Pflanze

▶ Nachteile:

  • Weniger planbare Wuchsstruktur

  • Mehr “Buschigkeit” → ggf. mehr Pflegeaufwand

4. Low Stress Training (LST) – Formgebung ohne Schneiden

▶ Was ist LST?

Beim Low Stress Training wird die Pflanze gebogen und fixiert, ohne sie zu verletzen. Ziel ist es, die Triebe horizontal zu führen, damit Licht gleichmäßig auf alle Teile fällt.

▶ Wie funktioniert es?

  • Junge Triebe werden mit sanftem Druck nach unten gebogen

  • Mit Draht, Pflanzenbindern oder Gartendraht fixiert

  • Wird schrittweise angepasst, je nach Wachstum

▶ Vorteile:

  • Kein Stress durch Schnitte

  • Sehr gut für Autoflowering-Pflanzen geeignet

  • Kontrolle über Höhe und Form

  • Ideal für kleine Räume

▶ Nachteile:

  • Tägliche Kontrolle notwendig

  • Etwas mehr Zeit- und Fingerarbeit

▶ Anwendungstipps:

  • Beginne früh in der Wachstumsphase (2.–3. Woche)

  • Fixiere die Triebe in Spiralform um den Hauptstamm

  • Triebe regelmäßig nachjustieren

5. Kombinationen: SCROG & HST-Varianten

Viele erfahrene Grower kombinieren Methoden:

  • Topping + LST → mehrere Hauptcolas & flacher Wuchs

  • Fimming + LST → buschige Pflanzen mit vielen Knospenstellen

  • SCROG (Screen of Green): Netzsystem zur gleichmäßigen Verteilung der Triebe im Raum

Diese Techniken maximieren die Lichtausnutzung und damit den Ertrag pro Fläche – besonders effektiv in Indoor-Setups.

6. Wann nicht trainieren?

Nicht jede Pflanze oder Situation eignet sich für Training:

Situation Empfehlung Autoflowering-Pflanzen Kein Topping/Fimming, nur LST Blütephase begonnen Kein Schneiden mehr! Gestresste/kranke Pflanze Keine weiteren Eingriffe Zu wenig Erfahrung Mit LST starten, dann steigern

7. Fazit

Topping, Fimming und LST sind effektive Methoden, um den Wuchs der Cannabispflanze zu beeinflussen – mit dem Ziel, mehr Lichtverteilung, mehr Colas und letztlich mehr Ertrag zu erreichen. Anfänger sollten mit LST starten, da es die risikoärmste Methode ist. Fortgeschrittene können durch gezielte Kombinationen noch mehr aus ihren Pflanzen herausholen.

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