Einleitung
Lollipopping ist eine einfache, aber sehr effektive Technik im Cannabisanbau, die vor allem im Indoor-Bereich zur Ertragsoptimierung eingesetzt wird. Dabei werden die unteren, lichtarmen Triebe und Blätter entfernt, sodass die Pflanze ihre Energie gezielt in die oberen, gut belichteten Blütenbereiche stecken kann.
In diesem Artikel erfährst du, was Lollipopping genau ist, wann der richtige Zeitpunkt für die Anwendung ist und wie du es korrekt und pflanzenschonend durchführst.
1. Was ist Lollipopping?
Der Begriff Lollipopping bezieht sich auf die Form der Pflanze nach dem Eingriff:
Ein kahler Stamm unten – und eine dichte Blütenkrone oben. Wie ein Lutscher eben.
Technisch bedeutet das:
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Entfernen aller kleinen Seitentriebe, Blätter und undeutlich ausgeprägten Bud-Sites im unteren Drittel der Pflanze.
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Konzentration der Pflanzenressourcen auf die oberen, stark belichteten Hauptbuds
2. Warum Lollipopping anwenden?
Ziel dieser Technik ist es, die Pflanze in ihrer Energieverteilung zu unterstützen:
✅ Höherer Gesamtertrag trotz weniger Buds
✅ Mehr Licht für die wichtigen Triebe oben
✅ Bessere Luftzirkulation → geringeres Schimmelrisiko
✅ Keine „Popcorn Buds“ im Schattenbereich
✅ Einheitlichere Reifung der oberen Budstruktur
3. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Lollipopping wird idealerweise kurz vor Beginn der Blütephase durchgeführt. So hat die Pflanze noch ausreichend Zeit zur Regeneration, bevor sie ihre Energie in die Blüte steckt.
Empfohlener Zeitpunkt:
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Letzte 1–2 Wochen der Wachstumsphase
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Spätestens Tag 7–10 nach Umstellung auf 12/12 Licht
Zu spät durchgeführt → unnötiger Stress in der Blütephase
Zu früh → Pflanze füllt unteren Bereich wieder mit Wachstum
4. Welche Pflanzenteile sollten entfernt werden?
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Dünne Triebe im unteren Drittel der Pflanze
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Kleine Seitentriebe mit geringem Lichtzugang
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Blätter, die keine direkte Lichtquelle haben
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„Popcorn Bud Sites“ (unterentwickelte Blütenansätze)
⚠️ Nur bei gesunden Pflanzen durchführen.
→ Kranke oder gestresste Pflanzen können negativ reagieren.
5. Schritt-für-Schritt-Anleitung
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Pflanze genau analysieren: Wo beginnt der lichtreiche Bereich?
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Entferne alle Triebe und Blätter im unteren Drittel, die kein direktes Licht erhalten.
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Arbeite vorsichtig mit scharfen, sterilen Scheren oder Skalpell.
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Nicht zu aggressiv – die Pflanze braucht noch Blätter zur Photosynthese.
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Nach der Maßnahme für gute Luftzirkulation und gleichmäßiges Licht sorgen.
6. Kombination mit anderen Techniken
Lollipopping wird oft kombiniert mit:
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ScroG (Screen of Green) – unter dem Netzbereich lollipoppen
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Topping/Fimming – um einen breiteren Wuchs zu erzeugen
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LST (Low Stress Training) – danach gezielt von unten entlasten
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Defoliation – ergänzend zur Belichtungsoptimierung
→ Ziel: Eine flache, gleichmäßig mit Licht durchflutete Pflanzendecke
7. Vorteile für Indoor-Grows
Indoor-Pflanzen haben oft begrenzten Raum. Hier zahlt sich Lollipopping besonders aus:
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Weniger Energieverschwendung in unteren Schattenbereichen
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Erntefreundlichere Struktur – große Hauptbuds, leichter zu trocknen
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Weniger Feuchtigkeit am Boden – reduziert Schimmelgefahr
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Homogene Blütengröße → höhere Qualität der Gesamtblüte
8. Anwendung bei Autoflowering Pflanzen?
Vorsicht bei Autos:
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Nur minimal lollipoppen, wenn überhaupt
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Möglichst früh, max. in Woche 3–4
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Triebe nicht in der Blütephase entfernen
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Oft reicht leichtes Entlauben der unteren Zone
9. Fehler, die man vermeiden sollte
❌ Zu viel auf einmal entfernen – Stressreaktionen
❌ In der späten Blütephase beginnen – reduziert Ertrag
❌ Blätter ohne Triebe entfernen – Fotosyntheseverlust
❌ Bei schwachen Pflanzen – Wachstumseinbruch möglich
✅ Immer beobachten: Pflanzenreaktion in den Tagen danach prüfen
10. Beispiel: Lollipopping in der Praxis
Woche Maßnahme 1–2 Pflanze wachsen lassen, LST evtl. starten 3 Erste Einschätzung: Wo ist Licht, wo nicht ? 4Lollipopping im unteren Drittel 5 Blütebeginn – kein weiterer Rückschnitt mehr6–12Buds entwickeln sich gleichmäßig 13 Großflächige Hauptbuds ernten – keine Popcorn Buds
Fazit
Lollipopping ist eine gezielte, strategische Technik, um Cannabispflanzen effizient auf den Ertrag auszurichten. Gerade bei dichten Indoor-Grows kann das Entfernen schwacher, unterbelichteter Triebe den Unterschied zwischen mittelmäßiger und exzellenter Ernte ausmachen. Mit dem richtigen Timing und einem geschulten Auge ist diese Methode ein wertvolles Werkzeug für jeden professionellen Grower.
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