Defoliation beim Cannabis: Blätter entfernen für besseren Ertrag?

Veröffentlicht am 24. April 2025 um 12:28

Einleitung

Beim Cannabisanbau kann es sinnvoll sein, gezielt Blätter zu entfernen, um das Pflanzenwachstum positiv zu beeinflussen. Diese Technik wird als Defoliation bezeichnet und kann – wenn sie richtig durchgeführt wird – zu einer besseren Lichtdurchlässigkeit, höherem Ertrag und geringerer Schimmelgefahr führen.

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Welche Blätter sollten entfernt werden? Und bei welchen Pflanzenarten ist Vorsicht geboten? In diesem Artikel findest du eine professionelle, fundierte Einführung in das Thema Defoliation.

1. Was ist Defoliation?

Defoliation bezeichnet das gezielte Entfernen von Blättern, insbesondere großer Fächerblätter (Fan Leaves), mit dem Ziel:

  • Mehr Licht an Buds und Seitentriebe zu bringen

  • Luftzirkulation im Pflanzeninneren zu verbessern

  • Die Energieverteilung der Pflanze gezielt zu lenken

Es handelt sich um eine Form von High Stress Training (HST), da Blätter aktiv entfernt werden – die Pflanze reagiert mit Stress und Umverteilung ihrer Ressourcen.

2. Warum Blätter entfernen?

Große Fächerblätter können:

  • Licht blockieren → Buds bleiben klein

  • Luftzirkulation behindern → Schimmelrisiko steigt

  • Pflanzenenergie in Blattmasse lenken statt in Blüten

Durch gezieltes Entlauben kann die Pflanze ihre Energie verstärkt in die Budbildung investieren.

3. Vorteile von Defoliation

✅ Mehr Licht in tieferliegende Buds
✅ Geringeres Risiko für Schimmel und Mehltau
✅ Bessere Luftzirkulation
✅ Kontrolle über das Wachstum
✅ Ertrag kann bei richtiger Anwendung deutlich steigen

4. Risiken und Nachteile

❌ Zu starkes oder zu frühes Entfernen kann Pflanzen stressen
❌ Bei Autoflowering Sorten sehr vorsichtig anwenden
❌ Schlechte Durchführung = Ertragseinbruch
❌ Regenerationszeit notwendig → Stress beachten

Timing und Fingerspitzengefühl sind entscheidend!

6. Was wird entfernt?

  • Große Fächerblätter, die Licht blockieren

  • Alte oder vergilbte Blätter

  • Innenliegende Blätter ohne direkte Lichtzufuhr

  • Überflüssige Triebe mit keinem Budpotenzial (Lollipopping)

⚠️ Nie alle Blätter auf einmal entfernen!
→ Maximal 20–30 % des Blattwerks pro Session

7. So führst du Defoliation korrekt durch

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Pflanze genau analysieren – wo ist das Lichtproblem?

  2. Blätter identifizieren, die entfernt werden sollen

  3. Mit scharfer, steriler Schere oder per Hand abknipsen

  4. Immer wieder zurücktreten und das Gesamtbild prüfen

  5. Nach Defoliation: Auf Erholung achten, gute Luft und Licht

8. Tipps für Autoflower-Grows

  • Nur bei starken, gesunden Pflanzen

  • Minimale Defoliation (wenige Blätter pro Tag)

  • Nur ab Woche 3–4, nicht später in der Blüte

  • Lieber LST verwenden als großflächig entlauben

9. Kombinierbarkeit mit anderen Techniken

Defoliation funktioniert hervorragend in Kombination mit:

  • LST (Low Stress Training)

  • Topping oder Fimming

  • ScroG-Grow – Blätter unter dem Netz entfernen

  • Lollipopping – untere Zweige ohne Budpotenzial kappen

→ Ziel ist immer ein gleichmäßiges, luftiges, lichtdurchlässiges Pflanzenprofil

10. Wie erkennt man eine Über-Defoliation?

Wenn du zu viele Blätter entfernst, kann die Pflanze:

  • Langsamer wachsen

  • Weniger Buds bilden

  • Blütenqualität verschlechtern

  • Stresssymptome zeigen (Verfärbung, Wachstumsstopp)

✅ Daher: Immer schrittweise arbeiten – Weniger ist mehr

Fazit

Defoliation ist eine fortgeschrittene Technik im Cannabisanbau, die – richtig angewendet – zu mehr Lichtausnutzung, besserer Luftzirkulation und einem höheren Gesamtertrag führen kann. Besonders bei Indoor-Grows mit dichter Vegetation ist sie ein wichtiges Tool zur Optimierung der Budproduktion. Voraussetzung ist jedoch ein gutes Gespür für die Pflanze und eine genaue Beobachtung ihres Gesundheitszustands.

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