Einleitung
Licht ist einer der wichtigsten Faktoren im Indoor-Cannabis-Anbau – denn ohne ausreichende und passende Beleuchtung bleibt selbst bei perfektem Dünger und gutem Klima der Ertrag aus. Besonders zwei Systeme dominieren den Markt: HPS-Lampen (Hochdruck-Natriumdampflampen) und moderne LED-Growlampen. Doch welches System liefert bessere Ergebnisse, spart Strom oder schont das Klima im Zelt?
In diesem Artikel vergleichen wir HPS vs. LED detailliert, geben dir fundierte Empfehlungen für verschiedene Setups und zeigen, worauf du bei der Auswahl deiner Growlampe achten solltest.
1. Grundlagen: Was leisten HPS und LED?
HPS (High Pressure Sodium)
HPS-Lampen sind klassische Gasentladungslampen. Sie erzeugen sehr intensives, warmgelbes Licht, das vor allem in der Blütephase gut geeignet ist. In vielen professionellen Grows gelten sie seit Jahren als Standard.
LED (Light Emitting Diode)
LEDs nutzen moderne Halbleitertechnik zur Lichtproduktion. Die Technik hat sich in den letzten 10 Jahren rasant entwickelt – heutige LED-Growlights erzeugen volle Lichtspektren, sind energieeffizient und kühl im Betrieb.
2. Vergleich LED vs. HPS im Überblick
Kriterium LED HPS Lichtausbeute (PPFD) Hoch (bis 2.7 µmol/J)Mittel (1.0–1.5 µmol/J) Spektrum Vollspektrum (Wachstum + Blüte) Blütespektrum (rotlastig) Energieverbrauch Niedrig (bis zu 50 % Einsparung) Hoch Hitzeentwicklung Gering Hoch Lebensdauer 50.000+ Stunden ca. 10.000 Stunden Anschaffungskosten Hoch (aber langfristig günstiger)Günstig in der Anschaffung Wartung/Austausch Gering Regelmäßiger Lampenwechsel nötig Eignung für Anfänger Sehr gut (Plug & Play)Gut (aber Hitze beachten)
3. Lichtleistung verstehen: Was zählt wirklich?
Entscheidend ist nicht die Wattzahl, sondern:
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PPFD (Photosynthetisch aktive Strahlung) in µmol/m²/s
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PAR-Wert (Photosynthetically Active Radiation)
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Abstrahlwinkel und Verteilung im Zelt
LEDs haben meist höhere Effizienzwerte pro Watt. Beispiel:
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Eine 300 W LED entspricht ca. einer 600 W HPS in Lichtleistung.
4. Wärmeentwicklung – ein unterschätzter Faktor
HPS-Lampen erzeugen viel Abwärme und benötigen meist:
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Starke Abluftsysteme
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Zuluft-Ventilatoren
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Größere Zeltvolumen
LEDs sind deutlich kühler und ermöglichen:
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Kleinere Zelte
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Leiseres Setup
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Energieersparnis durch geringeren Lüftereinsatz
→ Fazit: Wer mit Temperaturproblemen kämpft, sollte zu LED greifen.
5. Stromverbrauch & Kostenrechnung
Beispielrechnung für einen 3-monatigen Grow im 1×1 m²-Zelt:
System Leistung Strom verbrauch (kWh) Stromkosten (bei 0,40 €/kWh) HPS 600W 600 Wca. 320 kWhca. 128 €LED 300W 300 Wca. 160 kWhca. 64 €
→ LED spart rund 50 % Stromkosten – trotz höherem Anschaffungspreis rechnet sich das oft schon nach 1–2 Grows.
6. Was ist besser für die Blütephase?
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HPS liefert ein rotlastiges Licht mit besonders hohem Bud-Wachstum.
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LEDs mit Rotanteil (z. B. 660 nm) erzeugen gleichwertige bis bessere Ergebnisse, vor allem mit UV- und FarRed-Zusatz.
Studien zeigen: Mit hochwertigen LEDs ist das THC-Profil oft dichter – da das Vollspektrum sekundäre Pflanzenstoffe besser unterstützt.
7. Praxis: Welches Licht für welches Setup?
✅ Für Anfänger (Indoor-Zelt 60x60 oder 80x80 cm):
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LED Panel 150–250 W
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Plug & Play Systeme (z. B. Mars Hydro, Spider Farmer)
✅ Für Fortgeschrittene (Zelt 100x100 bis 120x120 cm):
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LED 300–480 W oder HPS 600 W
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Gutes Abluftsystem bei HPS zwingend nötig
✅ Für Ertragsgrower (größere Flächen):
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LED Barsysteme (z. B. Lumatek, SANlight, MIGRO)
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CO₂-Zusatz für maximale Effizienz
8. Fazit: LED als neue Grow-Standard?
LEDs haben sich heute als Top-Standard im Cannabis-Growbereich etabliert – sowohl für Einsteiger als auch für Profis. Zwar sind HPS-Systeme günstiger in der Anschaffung, aber LEDs bieten langfristig bessere Kontrolle, geringere Folgekosten und bessere Spektren.
Für Einsteiger, die ein leises, wartungsarmes Setup suchen, ist LED die erste Wahl. Wer klassisch auf Power, Hitze und hohe Bud-Dichte setzt, kann weiterhin mit HPS erfolgreich arbeiten – sollte aber höhere Betriebskosten einkalkulieren.
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