Einleitung
Photoperiodische Cannabissorten sind der Klassiker im Indoor-Grow. Im Gegensatz zu Autoflower-Pflanzen richten sich photoperiodische Pflanzen nach dem Lichtzyklus, um zwischen Wachstums- und Blütephase zu wechseln. Das bietet Growern ein Höchstmaß an Kontrolle – aber auch eine gewisse Verantwortung.
In diesem Artikel erfährst du, wie photoperiodische Sorten funktionieren, wie du den Lichtzyklus korrekt steuerst und was du beachten musst, um das volle Potenzial deiner Pflanzen auszuschöpfen.
1. Was bedeutet „photoperiodisch“?
Photoperiodische Cannabissorten reagieren auf die Tageslänge, um von der vegetativen Phase (Wachstum) in die generative Phase (Blüte) zu wechseln. Dieser Mechanismus stammt ursprünglich aus der Evolution der Pflanze, die sich an den Jahreszeiten orientiert.
▶ In der Praxis bedeutet das:
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Wachstumsphase: 18–24 Stunden Licht pro Tag
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Blütephase: 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit
Nur wenn die Dunkelphase ununterbrochen und konstant ist, beginnt die Pflanze mit der Blütenbildung.
2. Vorteile von photoperiodischen Sorten
✅ Vollständige Kontrolle über die Phasen
✅ Individuelle Wachstumszeit – du entscheidest, wann es zur Blüte geht
✅ Trainingstechniken (z. B. Topping, LST) können in der Vegi-Phase intensiv angewandt werden
✅ Höheres Ertragspotenzial
✅ Große Sortenvielfalt
3. Vegetative Phase – Wachstum unter Kontrolle
In der vegetativen Phase geht es darum, eine gesunde, kräftige Pflanze mit guter Struktur aufzubauen.
▶ Licht:
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18/6 ist Standard (18 h Licht / 6 h Dunkelheit)
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Alternativ auch 20/4 oder 24/0 möglich
▶ Ziel:
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Starke Verzweigung, gesunde Blätter
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Aufbau von Blattmasse für spätere Budproduktion
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Dauer: 3–8 Wochen je nach Sorte und Ziel
▶ Training in der Vegi-Phase:
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Topping oder Fimming
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LST (Low Stress Training)
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Mainlining
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Entlaubung (Defoliation)
Die Vegi-Phase bestimmt maßgeblich, wie groß und buschig deine Pflanze am Ende wird.
4. Die Umstellung auf Blüte – 12/12 starten
Sobald du bereit bist, stellst du den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht / 12 Stunden Dunkelheit um. Nach wenigen Tagen bis zu zwei Wochen beginnt die Pflanze, Blütenansätze zu zeigen.
Wichtig:
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Dunkelphase darf nicht unterbrochen werden!
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Lichtlecks (z. B. durch LED-Displays) können zu Hermaphroditismus führen
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Blütephase dauert je nach Genetik 7–11 Wochen
5. Blütephase optimal gestalten
▶ Licht:
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Weiterhin 12/12
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Optional: Umstieg auf blütespezifisches Lichtspektrum (mehr Rotanteil)
▶ Nährstoffe:
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Umstellung auf Blütedünger
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Weniger Stickstoff, mehr Phosphor & Kalium
▶ Luftfeuchtigkeit:
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Senkung auf 40–50 %, um Schimmel zu vermeiden
▶ Temperatur:
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Optimal: 22–26 °C Tag, leicht kühler in der Nacht
6. Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Umstellung?
Das ist der große Vorteil photoperiodischer Sorten: Du kannst selbst entscheiden!
Mögliche Strategien:
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Schneller Anbau: Nach 3–4 Wochen Vegi direkt auf 12/12 → kleinere Pflanzen, schneller fertig
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Maximaler Ertrag: Lange Vegi-Phase von 6–8 Wochen → mehr Masse, mehr Buds
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ScroG-Grow: Erst umstellen, wenn das Netz komplett gefüllt ist
7. Sortenempfehlungen für photoperiodischen Anbau
Anfängerfreundlich:
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Northern Lights
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White Widow
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Skunk #1
Hoher Ertrag:
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Critical Mass
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Big Bud
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Super Skunk
THC-stark:
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Gorilla Glue #4
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Bruce Banner
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Girl Scout Cookies
8. Photoperiodisch Outdoor – geht das?
Ja, aber du musst die Natur beachten!
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Die Blüte beginnt Outdoor, wenn die Tage im Spätsommer kürzer werden
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In Mitteleuropa: meist ab August
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Vorblüher oder Frühsorten empfehlenswert
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Gelegentlich künstlich abdunkeln (z. B. mit Planen), um früher zu ernten
9. Häufige Fehler und Tipps
❌ Zu früh umgestellt: Pflanze bleibt klein, weniger Ertrag
❌ Lichtlecks: Können Pflanzen stressen oder zu Hermaphroditen führen
✅ Pflanzen gut beobachten: Übergang zur Blüte rechtzeitig erkennen
✅ Genetik beachten: Sativa-lastige Sorten brauchen meist mehr Zeit in der Blüte
Fazit
Photoperiodische Cannabissorten sind für Grower, die das Maximum aus ihren Pflanzen herausholen wollen. Durch die gezielte Steuerung des Lichtzyklus kannst du Wachstum, Training und Blüte präzise planen – das eröffnet zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, erfordert aber auch mehr Aufmerksamkeit und Erfahrung.
Wer bereit ist, sich intensiver mit Licht, Training und Timing zu beschäftigen, wird mit hervorragender Qualität und hohem Ertrag belohnt.
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